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Feldtest in Freiamt

Der Feldtest in Freiamt wurde erfolgreich abgeschlossen.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden und Unterstützer*innen!

Gemeinsam mit den Netzkunden unsere Lösung testen

Einer der besonderen Highlights von flexQgrid war der 17-monatige Feldtest unter Realbedingungen. Durch den Feldtest konnten die im Projekt ausgearbeiteten Lösungen aller Ampelphasen (mehr Info zu den Ampelphasen unter diesem Link) auf die Probe gestellt werden – und das nicht nur simulativ oder im Labor, sondern im realen Netzbetrieb mit den Bürger*innen vor Ort. Das lieferte uns einerseits wertvolle Erkenntnisse über die Herausforderungen in der praktischen Umsetzung und bietet andererseits die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass unsere Lösungen bereits heute technisch umsetzbar sind.

Warum in Freiamt?

Freiamt bietet die perfekten Voraussetzungen dafür, das Stromnetz von morgen bereits heute zu testen. Die Gemeinde in Südbaden ist eine der sonnenreichsten Gegenden Deutschlands. Hier wird dreimal so viel erneuerbare Energie produziert, als die Bürger*innen verbrauchen. Unsere intelligenten Lösungen für das Stromnetz der Zukunft, das sich durch immer mehr dezentrale Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen in den Haushalten auszeichnet, können so ideal getestet werden. Zusätzlich konnte auf die Vorkenntnisse und Infrastruktur des Vorgänger-Projekts grid-control aufgebaut werden. Deshalb haben wir auch in flexQgrid auf Freiamt und die positive Energiewendestimmung vor Ort gesetzt. Über die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Bürger*innen freuen wir uns sehr.

Im Projekt flexQgrid wurden vier unterschiedliche Anlagenarten, Batteriespeicher sowie Verbraucher wie Wärmepumpen und Elektroautos, zusätzlich zu den Photovoltaik-Anlagen, in den Feldtest eingebunden. Insgesamt hat flexQgrid mit 2100 kW eine größere Anlagenleistung in den Feldtest einbezogen als in Vorgängerprojekten.

Zahlen und Fakten aus dem Feldtest

Die Dimensionen unseres Feldtests:

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40 Teilnehmer*innen begrüßen zu dürfen

704 kW flexible Leistung innerhalb intelligenter Haushalte zu kontrollieren

davon 320 kW installierte Photovoltaik Anlagenleistung (PV)

davon 269 kW Verbraucherleistung (z.B. Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge)

davon 115 kW Batteriespeicherkapazität

weitere 1048 kW PV-Anlagenleistung und 120 kWh Speicherkapazität zu steuern

22 E-Autos zu integrieren

Dank der hohen Anzahl an Feldtestteilnehmern, einer umfangreichen Anbindung von dezentralen Anlagen und neuen Verbrauchern haben wir bei flexQgrid ein realitätsnahes Bild vom Stromnetz der Zukunft erhalten. Diese steuerbaren Anlagen mit unterschiedlichen Anschlussleistungen wurden im Feldtest intelligent koordiniert und automatisiert gesteuert, so dass Netzengpässe vermieden werden konnten, bevor sie überhaupt auftreten (nähere Informationen hier).

Feldtestbereiche

Der Feldtest in Freiamt teilte sich in die zwei Feldtestbereiche, intelligente Haushalte und dezentrale Netzregler auf. Diese Bereiche unterscheiden sich durch ihre technische Ausstattung und somit auch durch ihre Anwendungsfälle im Projekt

Auf der schematischen Karte von Freiamt sieht man, wie sich die im Feldtest integrierten, flexiblen PV-Anlagen entlang des Mittelspannungsstrangs verteilen. Die drei Lupen ermöglichen darüber hinaus einen kleinen Einblick in die Ausgestaltung der Fokus-Ortsnetze.

In drei Niederspannungsnetzen, den sogenannten Fokus-Ortsnetzen, mit unterschiedlicher Erzeugungs- und Verbrauchsstruktur wird die gesamte Netzampel mit intelligenten Haushalten getestet.

Damit das technisch möglich ist, benötigen die teilnehmenden Haushalte ein im Projekt entwickeltes Gebäudeenergiemanagementsystem (GEMS) und ein intelligentes Messsystem (iMsys) am Netzanschlusspunkt mit einer Steuerbox. In der praktischen Umsetzung des Feldtestes erhält das GEMS in der gelben Ampelphase vom Verteilnetzbetreiber die zugeteilte Quote, die das GEMS in die Optimierung des Haushaltes und die Anlagensteuerung integriert. In der roten Ampelphase wird dem GEMS der Steuerbefehl über die Steuerbox vom dezentralen Netzregler weitergegeben. Der Verteilnetzbetreiber hat somit in keiner Ampelphase einen direkten Zugriff auf einzelne Anlagen eines Haushaltes, sondern betrachtet ausschließlich den Hausanschlusspunkt.

Um das kaskadierte Regelkonzept der Netzregler in der roten Ampelphase noch besser testen zu können, kommen zusätzlich zu den intelligenten Haushalten weitere steuerbare Photovoltaikanlagen in anderen Niederspannungsnetzen, jedoch am gleichen Mittelspannungsstrang, dazu. Sie sind mit einer Steuerbox und einem Smart Meter Gateway ausgestattet und können so auf die Engpasssignale von dezentralen Netzreglern reagieren. Auf diese Art können sie im Engpassfall direkt angesteuert werden und dadurch an der roten Ampelphase teilnehmen.

Stimmen unserer Feldtestteilnehmenden in Freiamt