An drei Ortsnetzstationen im Feldtestgebiet wurden über einen Zeitraum von jeweils mehreren Wochen sogenannte PQ-Boxen eingebaut. Diese Messgeräte ermöglichen es, den aktuellen Netzzustand über einen längeren Zeitraum hinweg exakt zu erfassen und aufzuzeichnen. Die Auswertung der zeitlich hoch aufgelösten und synchronisierten Spannungs- und Strommesswerte ermöglicht es dabei nicht nur, das Netz zu überwachen und die Spannungsqualität zu beurteilen. Die gewonnenen Daten können darüber hinaus helfen, das Stromnetz detailgetreu zu simulieren. So können Aussagen darüber getroffen werden, was in bestimmten Situationen im Netz der Zukunft beachtet werden muss.
Das Gebiet des NETZlabors zeichnet sich bereits heute durch einen hohen Anteil von dezentral erzeugter erneuerbarer Energie, vorwiegend Photovoltaik, aus. Durch den weiteren Zu- und Ausbau von steuerbaren Anlagen, zum Beispiel Batteriespeicher oder Elektroautos, kommen neue Flexibilitätspotentiale hinzu. Das heißt, die Anlagen können gezielt gesteuert werden, um zukünftige Energienetze zu unterstützen. Dies ermöglicht zusätzliche Freiheiten hinsichtlich der Versorgungsqualität und des sicheren Netzbetriebs, damit auch in Zukunft keine Netzengpässe entstehen.
Daran, wie der Netzbetrieb zukünftig aussehen soll, arbeitet das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit den Partnern im Rahmen des Projektes flexQgrid. Das KIT nutzt die realen Messdaten, um eine möglichst genaue Simulationsumgebung zu schaffen. In dieser Simulation des Energienetzes von Freiamt können dann mögliche Fehlerfälle nachgebildet und neuartige Anlagen und Regelverfahren getestet werden, bevor sie im realen Netz Anwendung finden.