Nachdem die letzten PQ-Boxen im Dezember 2020 (s. Beitrag zur Messkampagne) ausgebaut wurden, wurde in den letzten Wochen die Aufbereitung der Messdaten abgeschlossen. Jede PQ-Box hat an ihrem jeweiligen Messpunkt im NETZlabor Freiamt für mehrere Wochen sekündlich Messwerte von Strom und Spannung aufgezeichnet. Zusätzlich wurden regelmäßige Oszilloskopbilder mit deutlich höherer zeitlicher Auflösung aufgezeichnet. Obwohl die Messboxen während der Messung an eine Funkuhr angeschlossen und darüber synchronisiert wurden, kam es bei einzelnen Messgeräten zu Aufzeichnungslücken. Das muss bei der Datenverarbeitung entsprechend berücksichtigt werden.
Die beiden nachfolgenden Grafiken zeigen exemplarisch für einen Tag den Verlauf von Spannung und Leistung auf allen drei Phasen des Netzes an einem Punkt. Aufgenommen wurden die Messdaten an einem sonnigen Tag in einem Netzknoten auf Niederspannungsebene, einem sogenannten Kabelverteilschrank. Beim Blick auf die Leistung ist zu erkennen, dass die Werte vor 9 und nach 19 Uhr auf allen drei Phasen negativ sind. Das bedeutet, dass Leistung vom Netz hin zu den Haushalten fließt. Von 9 bis 19 Uhr, während also die Sonne scheint, ist die Leistung positiv. Die von den installierten PV Anlagen erzeugte Leistung ist in diesem Zeitraum also größer als der Verbrauch in den Haushalten und die überschüssige Leistung wird ans Netz abgegeben.
Dieses Verhalten zeigt sich auch in den Spannungsverläufen. In Zeiten hoher PV Produktion liegt die Netzspannung im Kabelverteilschrank deutlich sichtbar über der Nennspannung von 230 Volt während sie nachts eher bei und leicht unter 230 Volt liegt. Anhand dieser real gemessenen Verläufe lassen sich die Herausforderungen für die Energiewende im Verteilnetz anschaulich erahnen.
Im Rahmen des Projekts werden die gewonnenen Daten und Erkenntnisse aus diesem ersten Feldtest genutzt, um das flexQgrid-Konzept für eine flexible Steuerung robuster und abgestimmter umzusetzen.